Worauf ist beim Hausbau zu achten, wenn man Fenster und Türen mit Fliegengitter ausstatten möchte?

Ein Ratgeber für Eigenheimkäufer, Bauinteressenten, Architekten, Handwerker und Neugierige.

Allgemein

Insektenschutzgitter ermöglichen auf diskrete Art und Weise, sein Zuhause vor ungewollten Insekten zu schützen. Damit erfüllen sie einen Bedarf, welcher heute fast bei allen Bauherren und Haus- und Wohnungskäufern vorhanden ist.

Leider gehen die Insektenschutzgitter in der Planung oft vergessen. Ein nachträglicher Einbau ist dann meist mit Kompromissen verbunden und manchmal schlicht unmöglich.

Mit unserem Ratgeber möchten wir dazu beitragen, dass Bauherren und Architekten sich frühzeitig mit dieser Thematik beschäftigen und entsprechend in der Planung berücksichtigen.

Dabei geht es nicht unbedingt darum, dass die Insektenschutzgitter von Anfang an eingebaut werden, sondern dass man die notwendigen Vorkehrungen trifft, damit diese allenfalls auch später nachgerüstet werden können.

Wieviel Platz benötigt man für den Einbau der Fliegengitter?

Fliegengitter gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ob Spannrahmen, Schiebetür, Insektenschutz-Rollo, Pendeltür oder Insektenschutz-Plissee, jedes Element hat einen anderen Platzbedarf. 

Es ist wichtig, dass man die Grösse sowie den Bewegungsbereich der einzelnen Anlagen kennt. Smart-Insektenschutz und deren Partner stellen gerne die entsprechenden Dokumente zur Verfügung und helfen bei der Planung. Für jede Insektenschutzanlage gibt es ausführliche technische Zeichnungen mit Vertikal- und Horizontalschnitt, 3D Darstellung und Einbauhinweisen.

Neben der Grösse sollte auch der Einbauort genau definiert werden. Dies ermöglicht es, den Freihaltebereich festzulegen, welcher für den jeweiligen Insektenschutz benötigt wird. So erfordert z.B. ein Insektenschutzrollo einen Bereich zum Einbau des Rollokastens und einen Freihaltebereich, damit die Bediengriffe problemlos erreichbar sind. Für ein Fliegengitter Elektrorollos muss zusätzlich ein Durchgang für den Stromanschluss berücksichtigt werden.

Bei einer Insektenschutztür gibt es einen Schwenkbereich, welcher z.B. bei der Fliegengitter Pendeltür nach innen und nach aussen vorhanden sein muss. Daneben gibt es eventuell Einflüsse durch Storenkästen, welche von oben in den Schwenkbereich ragen.

Am häufigsten werden fixe Rahmen mit Fliegengittergewebe, sogenannte Spannrahmen verwendet. Diese hängt man mit Winkeln am Fensterrahmen ein. Wenn sich vor dem Fenster jedoch eine Absturzsicherung oder ein Geländer befindet, kann sich das Einhängen der Spannrahmen als schwierig oder unmöglich erweisen.

An diesen Beispielen sieht man gut, dass die Planung der Insektenschutzgitter Hand in Hand mit anderen Gewerken geht. Dies betrifft vor allem den Fassadenbau und die Aussendämmung, Storenbau, Türen- und Fenstermontage sowie Fussboden- und Terrassenarbeiten. Die Abstimmung ist notwendig, damit die Insektenschutzprodukte problemlos eingebaut werden können und entsprechend ihrem Zweck funktionieren.

Welche Funktion hat das Fliegengitter?

Es gibt eine Vielzahl von Insektenschutzprodukten, welche je nach Einsatz eine andere Funktion erfüllen müssen. Die vorgesehene Nutzung spielt deshalb eine wesentliche Rolle bei der Auswahl der Insektenschutzgitter. Nachfolgend ein paar Punkte, welche man dabei berücksichtigen sollte.

Wird das Fenster nur zum Lüften geöffnet?  

Wenn man das Fenster nur zum Lüften öffnet, reicht oft schon ein einfacher Spannrahmen. Dieser wird am Fensterrahmen eingehängt und kann bei Nichtgebrauch oder zur Reinigung einfach entfernt werden.

Gibt aus Fensterläden, welche regelmässig geöffnet/geschlossen werden müssen?

Verfügt das Haus über Fensterläden, welche regelmässig geschlossen werden, benötigt man ein bewegliches Insektenschutzgitter. Dieses sollte man einfach öffnen und schliessen können. Wir empfehlen dafür ein Pendelfenster. Dieses öffnet nach innen und aussen und ermöglicht eine einfache Bedienung der Fensterläden.

Muss das Fenster regelmässig frei sein, um Blumen zu giessen oder Bettwäsche aus dem Fenster zu hängen?

Wer regelmässig einen freien Zugang zum Fenster braucht, sollte ein Insektenschutzrollo verwenden. Dieses rollt sich bei Bedarf auf, so dass der Durchgang vom Fenster frei ist. Anschliessend wird es wieder nach unten gezogen und bietet erneut Schutz vor Fliegen, Mücken und Co.

Sind die Fenster in einer Höhe, welche mit der Hand erreichbar ist?

Bei einem hohen Fenster benötigt man eventuell eine Ziehschnur (Rollo) zur Bedienung oder verwendet eine elektrisch betriebene Insektenschutzanlage wie das Elektrorollo. Bei Fenstern in der Küche kann der freie Zugang eventuell durch Möbel oder Spültische erschwert sein. Hier bietet sich eine Schiebeanlage mit tiefer gesetzten Griffen an, damit eine Bedienung möglich ist.

Wird der Insektenschutz für einen Durchgang gebraucht?

Hier ist es wichtig, dass die Bedienung der Anlage von innen und aussen möglich ist. Gerade bei einem Insektenschutz-Rollo ist die Aussenbedienung eine Zusatzausstattung und nicht im Standard enthalten. Bei einem Elektrorollo muss aussen ein Schalter angebracht oder eine 2. Fernbedienung vorgesehen werden.

Soll die Insektenschutzanlage selbstständig schliessen?

Bei Türen ist es sehr komfortabel, wenn sich diese wieder selbstständig schliessen. Wer Kinder hat, wird das besonders zu schätzen wissen. Wir empfehlen in diesem Fall unsere Insektenschutz Pendeltüre. Diese lässt sich mit der Hand oder dem Fuss öffnen und schliesst selbstständig in jeder Richtung.

Welche Insektenschutzgewebe gibt es?

Das Gewebe ist das „Herzstück“ eines jeden Insektenschutzgitters. Es gibt verschiedene Gewebearten, um unterschiedliche Funktionen zu erfüllen. Nachfolgend stellen wir die Gewebe für Fliegengitter vom System Neher vor. Doch vorher möchten wir noch mit einem Missverständnis aufräumen. Es wird oft angenommen, dass ein weisses Gewebe die beste Durchsicht hat. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Weiss hat die schlechteste Durchsicht, weil bei diesem Gewebe das Licht am stärksten reflektiert wird. Sie kennen das wahrscheinlich von weissen Gardinen. Die beste Durchsicht bietet schwarzes oder anthrazit farbenes Gewerbe. Hier gibt es kaum eine Lichtreflektion und die Sicht nach draussen ist frei und ungetrübt.

Standard Fiberglasgewebe (FA)

Das Fiberglasgewebe ist ein sehr reissfestes und witterungsbeständiges Gewebe aus Fiberglas mit Kunststoffummandelung. Es hat eine offene Fläche von 60% und eine Maschenweite von 1.41 x 1.58mm. Wir empfehlen als Gewebefarbe Anthrazit, da diese die beste Durchsicht hat.

Transpatec Gewebe (TTA)

Das Transpatec Gewebe von Neher ist das beste im Markt erhältliche Gewebe. Es hat ein hervorragende Durchsicht und ist fast unsichtbar. Die offene Fläche beträgt 80% bei einer Maschenweite von 1.27 x 1.34mm. Damit erreicht man die grösste Licht- und Luftdurchlässigkeit von allen Insektenschutzgeweben. Das Transpatec Gewebe verfügt zudem über schmutzabweisende Eigenschaften, so dass eine regelmässige Reinigung entfällt.

Transpatec Gewebe mit Pollenschutz (Polltec TFP)

Das Transpatec Feinmaschgewebe Polltec TFP ist ein feinmaschiges Gewebe, welches Schutz vor besonders kleinen Insekten und vor gewissen Gräser- und Blütenpollen bietet. Dieses Spezialgewebe hat eine offene Fläche von 65% bei einer Maschenweite von 1.27 x 0.56mm. Damit erreicht das TFP Gewebe eine bessere Durchsicht und eine spürbar höhere Luftdurchlässigkeit gegenüber dem herkömmlichen Pollenschutzgewebe Polltec. Die Pollenschutzwirkung vom Transpatec Feinmaschgewebe ist bis zu 90% bei Gräser- und Blütenpollen.

Pollenschutzgewebe Polltec

Das Polltec Gewebe ist ein Sondergewebe mit Pollenschutz für Rahmensysteme. Die Pollenschutzwirkung beträgt 99% und schützt dadurch auch vor besonders kleinen Pollen. Die Maschenweite beträgt 1.37 x 0.41mm. Die hohe Rückhaltwirkung von Pollen geht dabei etwas zu Lasten der Durchsicht und Luftdurchlässigkeit.

Katzengewebe (PA)

Das Katzengewebe ist ein kratzfestes Polyestergewebe, welches bei Insektenschutzrahmen eingesetzt wird, wenn Haustiere in der Umgebung sind. Das Polyestergewebe ist 7-fach verstärkt und hat eine offene Fläche von 36%. Die Maschenweite ist 1.49 x 2.54mm.

Aluminiumgewebe (AA)

Das Aluminiumgewebe besteht aus einem sehr dünnen schwarzen Draht und hat eine sehr gute Durchsicht. Die offene Fläche beträgt 68% und die Maschenweite 1.41 x 1.58mm. Damit hat es eine bessere Luftdurchlässigkeit, als das Standard Fiberglasgewebe. 

Das Aluminiumgewebe ist jedoch empfindlich gegen Druck und hinterlässt leicht Dellen im Gewebe. Wir empfehlen deshalb den Einsatz nur in Bereichen, wo das Insektenschutzgitter selten berührt wird.

Edelstahlgewebe V4A

Das Edelstahlgewebe ist ein Sondergewebe für Bereiche mit starker Beanspruchung. Zum Einsatz kommt es vorwiegend in Räumen, in den Lebensmittel verarbeitet werden. Dies sind Küchen,  Lebensmittelverarbeiter oder Betriebe mit speziellen Hygienevorschriften.

Robustec (V2MG)

Robustec ist ein neues Edelstahlgewebe für Lichtschachtabdeckungen von der Firma Neher. Das Robustec Gewebe ist pulverbeschichtet und für die Lichtschachtabdeckung LiSA, ELSA und TERRESA verfügbar. Es hat gegenüber herkömmlichen Edelstahlgewebe folgende Vorteile:

  • hohe Abriebfestigkeit
  • keine Kontaktkorrosion zwischen Gewebe und Gitterrost
  • kein Flugrost 
  • keine Streifenbildung
  • 40% bessere Festigkeit bei Druckbelastung

Welche Insektenschutzgitter / Fliegengitter gibt es?

Nachfolgend werden die gängigsten Insektenschutzelemente und -anlagen mit ihren jeweiligen Eigenschaften vorgestellt.

Spannrahmen

Der Insektenschutz Spannrahmen ist ein massgefertigter Aluminiumrahmen, welcher mit Insektenschutzgewebe bespannt ist und am Fenster oder der Türe ohne Bohren befestigt wird.

Vorteile:

  • günstiges Insektenschutzgitter
  • mit allen Insektenschutzgeweben bespannbar
  • einfach zu montieren/ demontieren
  • kein Bohren notwendig
  • leicht zu reinigen

Nachteile:

  • nicht beweglich (schwenk- oder aufrollbar)
  • bei Fensterläden eher ungünstig, da diese nicht direkt greifbar sind

Insektenschutzrollo

Das Insektenschutzrollo besteht aus einer Rolle mit Fliegengittergewebe, sowie einem Aluminiumrahmen. Der Rahmen setzt sich aus einer Kassette für die Geweberolle sowie 2 seitlichen Führungsschienen zusammen, welche einfach ineinander gesteckt werden.

Zur Bedienung gibt es eine Griffleiste, mit der das Gewebe von der Rolle nach unten gezogen wird. Unten angekommen, rastet die Griffleiste selbstständig ein und das Fenster ist vor Insekten geschützt.

Vorteile:

  • flexible Bedienung durch Ab-Aufrollmechanismus
  • kann bei Nichtgebrauch einfach verstaut werden

Nachteile:

  • Platzbedarf mindestens 40-50mm
  • max. Breite 2000mm

Wie montiere ich ein Fliegengitter?

Smart-Insektenschutz liefert die Insektenschutzgitter als Massanfertigung und bereit zur Montage. 

Abhängig von der Bauart der Fliegengitter und der Einbausituation vor Ort, können die Insektenschutzgitter ohne Bohren am Fenster eingehängt, im Fenster- oder Türrahmen verschraubt oder geklebt werden.

Spannrahmen werden in der Regel immer ohne Bohren mittels Einhängewinkel an den Fenstern befestigt.

Insektenschutzrollos halten am besten, wenn diese in der Mauerleibung oder am Fensterrahmen verschraubt sind.

Insektenschutztüren mit Montagerahmen lassen sich je nach Untergrund gut verkleben oder alternativ verschrauben.

In jedem Fall ist es ratsam, die Montageart vorher mit dem Fachberater zu besprechen, um Klarheit über die Folgen der Montage zu erhalten. Besonders bei Mietwohnungen kann es sein, dass die Erlaubnis zum bohren und schrauben vorher vom Verwalter eingeholt werden muss.